Die Brücke – Teil 1 – Einleitung und Hintergrund

Die Brücke – ein Projekt
von Jörg Pohl

 

Da ich ein vielseitig interessierter Mann bin und ich mich seit Jahren mit dem Älterwerden beschäftige, habe ich mir deswegen auch meine eigenen Gedanken zum Umgang damit gemacht. Es bleibt einfach nicht aus. Die Zeit rennt und das Phänomen des Altwerdens ist faszinierend und zugleich schockierend.

Wir sind alle, das möchte ich im Voraus sagen, sterblich. Das sagt sich so einfach und blenden wir es nicht oftmals aus?! Keiner von uns wird hier bleiben. Alle werden wir gehen. Das Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit ist ganz sicher keine Angelegenheit der Jungen. Warum auch?! Dennoch gibt es sehr sehr viele junge Menschen, die sich damit intensiv auseinandersetzen müssen, ob sie wollen oder nicht. Ihnen gilt meine Solidarität, denn in jungen Jahren damit umgehen zu lernen oder einfach nur davon Mitgerissen zu werden, ist für uns ein unglaublich schwerer Vorgang. Das Lernen, dass Du nichts festhalten kannst, schon gar nicht ein Leben, das vor Deinen Augen, und ggf. am eigenen Leib mehr als schmerzlich spürbar, entweicht.

Und somit ist es vielleicht auch eine Frage meines zunehmenden Alters, dass ich mich immer wieder mit dem Sinn meines Lebens, meinen Herausforderungen und damit auch mit dem Tod beschäftige. Und glaubt mal bitte nicht, dass es schon manches mal einfach so hätte vorbei sein können. Ich hatte Glück.

Und so sind auch die zeitaktuellen Geschehnisse, die, wenn man dem sog. Mainstream und seiner lenkenden Kräfte Folge leisten möchte, den Tod als Bedrohung darstellen, um Ängste und Panik zu schüren, damit sich die Kassen ihrer sie bewegenden Hintergründe möglichst schnell und umfassend füllen. Unsere Demokratie wird gerade politisch zerlegt. Und das von Menschen, die sogar auf die Wahrung der Grundrechte eingeschworen sind und waren. Das betrifft alle staatlichen und halbstaatlichen Ebenen und es wird von Tag zu Tag offensichtlicher, dass gerade diese seltsamen Menschen unsere grundrechtebasierte Demokratie zerstören mit ihrem Gehorsam oder ihrem Ordnungs- und Gerechtigkeitssinn oder was auch immer. Sätze wie, es bedarf keiner wissenschaftlichen Grundlagen, denn es sind politische Entscheidungen angesagt, aus dem Mund des Staatsoberhaupts sind dabei nur ein Zeugnis von vielen, doch umso symptomatischer fü das, was ich meine. Wenn sich Verordnungen, Erlasse, Gesetze nicht mehr auf wissenschaftlich umfassender Grundlage befinden und nur mehr „politische“ Durchsetzungsokkupation stattfindet, dann war es das mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Nun sind wir seit gut einem Jahr in einer Situation, dass wir von den von uns Gewählten und deren inthronisierten Funktionsträgern ungemein stark in unseren Grundrechten eingeschränkt werden. Und das ist ein Beweggrund für mich, das Projekt „Die Brücke“ vorzustellen, denn ich weiß nicht, was noch kommen wird und ich habe das Gefühl, es ist wichtig, dass ich es veröffentliche.

Ich will hier nichts dazu sagen, wie ich das selbst empfinde. Das überlasse ich denen, die seit gut derselben Zeit um die Deutungshoheit kämpfen in diesem Geschehen. Was mich aber ganz besonders triggert und auch beschäftigt, ist der Umgang der sogenannten politischen Führungselite mit uns als Bevölkerung hinsichtlich der Handhabung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen. Dazu gehören für mich im Wesentlichen die Gruppe der Kinder, die Gruppe der Geschiedenen und Getrenntlebenden und die Gruppe der Älterwerdenden und Gealterten. Zum Umgang mit den Unternehmen und Selbständigen fehlen mir einfach nur die Worte und ich kann nur den Kopf schütteln darüber. Zudem ist hier jetzt nicht der thematische Zusammenhang gegeben, um mich an dieser Stelle dazu auszulassen. Das habe ich auf einem anderen Blog schon zur Genüge getan und falls ihr Interesse daran habt, dann schaut doch bitte dort.

Zu den Kindern und Getrenntlebenden und Geschiedenen habe ich ebenfalls an anderer Stelle bereits Einlassungen gemacht. Schaut also bei Interesse bitte dort nach.

Bleibt somit, wenn ihr mir bis jetzt aufmerksam folgen konntet, die Gruppe der Älterwerdenden und Gealterten.

Und hier habe ich doch eine eigene Ansicht. Ich empfinde es schlicht als respektlos, wie man so im Allgemeinen betrachtet mit den Altwerdenden und Alten umgeht in der jetzigen Situation. Es mag sein, dass unser postindustrielles und auf Hedonismus und Maximierung von was auch immer ausgelegtes Gesellschaftsmodell einen Gutteil dazu beiträgt, dass es mir so vorkommt, als würde man einen Drops lutschen und dann den verbleibenden Rest einfach ausspucken. Das mag sein, doch ich verwehre mich gegen diese Form des Miteinanders bzw. des Auseinanderlebens innerlich, denn auch ich wünsche mir von Herzen einen respektvolleren Umgang miteinander. Vor allem dann, wenn es eben keine, ich betone keine, Gründe für ein Entfernen voneinander gibt oder gegeben hat, weil sowohl die Jungen wie auch die Alten immer an sich gearbeitet haben, um eine auf Liebe und Respekt basierende Gesprächsebene zu erhalten. Ich weiß selbst sehr wohl, dass das in sehr vielen Fällen nicht mehr vorhanden ist und ich empfinde das als sehr bedauernswert. Doch es wird einem niemals etwas geschenkt, schon gar nicht, dass man etwas als gegeben hinnimmt, wie z. B. die von Natur aus vorhandene frühkindliche und kindliche Zuneigung zu den Eltern. Kinder entwickeln sich und es ist von immenser Bedeutung, dass in die Beziehung nicht nur finanzielle Energie gesteckt wird (das kann sogar vernachlässigbar sein, wenn z.. B. solche Ressourcen nur begrenzt bis gar nicht vorhanden oder erarbeitbar sind), sondern, und das halte ich für grundlegend, immer an Freude, Respekt und Vertrauen zueinander gearbeitet wird. Von beiden Seiten, wohlgemerkt!

Dass das nicht immer der Fall ist, das ist wohl allenthalben offensichtlich. Viele Älterwerdenden und Gealterten werden sich selbst überlassen bzw. „abgeschoben“. Ob das diesen gefällt, darum geht es mir weniger. Mir geht es darum, wie können wir oder wie kann ich als Älterwerdender aktiv ins Geschehen eingreifen?

Teil 2